Porträts

Wilhelm Steinhausen, Rose Steinhausen am Schönecker Kapellenfenster, um 1910, 80 x 67 cm, Steinhausen-Stiftung, Frankfurt am Main

Wilhelm Steinhausen, Rose Steinhausen am Schönecker Kapellenfenster, um 1910, 80 x 67 cm, Steinhausen-Stiftung, Frankfurt am Main

Porträts spielen eine wichtige Rolle im Schaffen des Malers. Seit den 1870-er Jahren, als der Architekt Simon Ravenstein ihm nicht nur Wandbildaufträge, sondern auch Porträtaufträge vermittelte, war dies für ihn „die einzige Aussicht auf sicheren Verdienst“, wie er bereits 1874 schrieb. Dementsprechend dominierte in der zweiten Hälfte der 1880-er Jahre, in der Wandbildaufträge fehlten, die Suche nach Porträtbestellungen. Daneben porträtierte er Zeit seines Lebens nicht nur Freunde, Kollegen und Mäzene, sondern ebenfalls seine Ehefrau und seine Kinder. Seine Familie zeigt er in Skizzen bei alltäglichen Verrichtungen oder aufwendiger in selbständigen Blättern und in großformatigen Gemälden. Nur ausnahmsweise gestaltete der Maler die Bildnisse seiner Ehefrau oder Töchter in Form von Porträtbüsten.

Häufig porträtierte Steinhausen Kollegen und gute Bekannte, von denen einige, wie Rose Livingston, zugleich Auftraggeber oder Mäzene waren. Es war sein Ziel, sowohl das individuell wieder erkennbare Erscheinungsbild des Porträtierten darzustellen als auch eine beredte Charakterisierung vorzunehmen.
Viele Bildnisse gehören zur Kategorie der „Freundschaftsbilder“, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Form von Zeichnungen oder Gemälden häufig entstehen, um sich an abreisende oder in der Ferne lebende Freunde zu erinnern. Insbesondere wenn derartige Zeichnungen vom Porträtierten signiert sind, ist ihr Zweck als Erinnerungsblatt offenkundig.

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